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DIE F-AKTEN Teil 3     schreibmaschine

Dies ist ein sehr melancholischer Teil des Dramas, und er ist auch nicht besonders lustig – bis auf eine winzigkleine Blasphemie, die sich die Autorin erlaubt hat. ;-)

Man munkelt in der Firma, dass der oberste Boss SHERMAN SHIT früher selber mal ein kleiner Schieter war, der dann durch Einheirat der Big Boss geworden ist. Ältere Angestellte und vor allem solche, die schon sehr lange bei der Firma sind, können sich noch daran erinnern. Und tatsächlich, es stimmt: SHERMAN SHIT war früher ein simpler Vertreter!
Aber anscheinend hat er aus dieser Zeit nichts im Sinn behalten, weil er nämlich seine Angestellten wie Dreck behandelt. Natürlich macht er auch Ausnahmen. Da gibt es zum Beispiel in der Buchhaltung eine Person, welche des öfteren an ihrem Schreibtisch schläft – mit zurückgelehntem Kopf und leicht schnarchend. SHERMAN SHIT und auch seine Tochter, die man übrigens MEDUSA DIE SCHRECKLICHE nennt, haben nach Augenzeugenberichten diese Person schon einige Male schnarchend angetroffen. Aber sie haben in keinster Weise darauf reagiert, vielleicht nach dem Motto: Was NICHT sein DARF, das IST auch NICHT...
Eine wahrhaft philosophische Anschauungsweise, welche für ziemlich böses Blut in der Firma sorgt – vor allem bei denen, die selber faule Schweine sind – denn diese Person in der Buchhaltung macht WIRKLICH nichts, außer einmal im Mondum die Gehaltsabrechnungen.
Für sich selber ist SHERMAN SHIT aber sehr kreativ in der Hinsicht des Nichtseindürfens. Er ignoriert permanent, dass der fehlerhafte Schrott, den seine Firma verkauft, massenhaft Kosten nach sich zieht – gewaltige Schäden (infolge explodierender Kochtöpfe und der daraus resultierenden Hausbrände) werden vermeldet und müssen bezahlt werden, weil die Versicherung es neuerdings ablehnt, die Kosten zu übernehmen. Aber SHERMAN SHIT ignoriert das alles, er ist so reich, dass er die Firma nur noch als Hobby betreibt. In der Firma nämlich kann er die Leute quälen, triezen und nerven, und genau das macht ihm Spaß.
SHERMAN SHIT sitzt heimtückisch lächelnd in seinem riesigen Büro. Er weiß schon, wie er die Umsatzverluste einsparen kann. ER entzieht seinen Mitarbeitern einfach das Arbeitsmaterial. Es gibt nämlich schon seit Jahren keine neuen Unterschriftenmappen mehr, nur noch ekelhaft zerfledderte Dinger, die fast auseinanderfallen, es gibt keine neuen Aktenordner mehr, nur noch uralte verschimmelte, die auch fast schon auseinanderfallen. Seine Untergebenen müssen sich dieses ‚Büromaterial’ in dem katakombischen, nur schwach beleuchteten Keller des Gebäudes selber zusammen suchen, denn der Hausmeister darf nichts mehr an die Abteilungen übergeben.
Es gibt keinen einzigen Scanner im Haus, und wenn irgend jemand etwas in etwas anderes hineinkopieren will, dann muss er halt die Sachen ausschneiden, auf das andere kleben und dann das Werk fotokopieren. So einfach ist das! Für kompliziertere Dinge gibt es in seiner Firma ja genug I(n)dioten, die so tolle Dinge wie Scanner und Farbdrucker zu Hause rumstehen haben. Also warum unnötig das Firmenbudget damit belasten?
Außerdem lässt SHERMAN seinen eigenen Bau geradezu verrotten. Es scheint auf der MERDE üblich zu sein, sein Eigentum nicht pflegen zu wollen. Die Fenster schließen nicht mehr richtig. Es zieht in allen Büroräumen. Heizungen auf den Toiletten werden abgestellt (Griffe entfernt!), so dass bei starkem Frost die Leitungen einfrieren und üble Folgeschäden entstehen. Über die fast überall undicht gewordenen Wasserleitungen sieht der Chef großzügig hinweg. Und natürlich auch über den großer Schimmelfleck, der seit einiger Zeit auf der Wand hinter MOTZFOTZ’ Arbeitsplatz erschienen ist. Manchmal leuchtet der Fleck grünlich in der Dunkelheit – denn hell wird es durch die trüben Funzeln nicht – als wäre er radioemsig. Möglicherweise ist er ja radioemsig. Andererseits könnte es sich aber auch um ein Wunder handeln, um einen Propheten, der ein großes Ereignis ankündigt, vielleicht etwas wie die ACHT MERDEUNTERGÄNGE, die ab dem 1.1.1111* stattfinden sollen. Das wäre ungefähr in einem Jahr, und jeder lacht sich drüber kaputt...

*Im Jahre Null lebte auf der Merde ein gewisser Krystos, der Inhaber einer sagenhaft guten Gyros-mit-Pommes-Bude. Krystos war DER Religionsstifter überhaupt, seine Religion forderte zur Toleranz gegenüber den Mitmenschen auf – und zur Toleranz gegenüber verbranntem Gyros. Natürlich ging es nicht gut, Kriege fanden statt, Menschen wurden der Lästerung beschuldigt und daraufhin am Heiligen Gyros-Spieß gnadenlos verröstet.

„Er hat Halluzinationen“, INGA INDIOTA hat natürlich wie immer eine eigene Meinung zum leuchtenden Schimmelfleck, vor allem wenn Abteilungsleiter MOTZFOTZ etwas Ungewöhnliches von ihr verlangt. „Hat bestimmt wieder an der Wand geleckt....“

Gedanken von Big Boss SHERMANN SHIT...
Jeden Morgen schnappe ICH mir einen und mache ihn zur Sau, denn das fördert die Arbeitsmoral. Oder zumindest MEINE Laune. MEIN Lieblingskandidat ist eindeutig dieser Stotterer WISPER.
Und im Laufe des Vormittags mische ICH weitere Leute auf.
ICH gehe im Haus herum und meckere über das Licht das sie überflüssigerweise eingeschaltet haben. VERSCHWENDUNG! Wie immer springen sie auf und schalten es aus...
ICH kontrolliere jeden auch noch so kleinen Mist, sei es den Verbrauch von Klopapapier oder die ausgehenden Faxe.
Leider Gottes werde auch ICH alt, und ICH habe MICH jetzt entschlossen, MEINEN Neffen anzulernen. Er soll in MEINEN Spuren wandeln und MICH würdig vertreten. Er wird unauffällig im Raum nebenan sitzen und MIR zuschauen, bis er soweit ist...
Der Nachmittag ist auch sehr ergiebig, denn manchmal lasse ICH MIR jemanden kommen, der die Fransen MEINES Perserteppichs mit seinem Kamm ordnen muss. ICH mag den jungen WISPER halt...

Alle im Hause zittern, wenn SHERMAN SHIT einen seiner berüchtigten Rundgänge macht. DEAD MAN WALKING, so wird er insgeheim genannt, er ist ja auch schon ziemlich alt, so um die achtzig, er schleicht auf Gummisohlen durch das riesige Gebäude, er überrascht seine Angestellten, dringt in ihre Geheimnisse ein. Wenn er sie beim Sekttrinken erwischt, weil sie einen Geburtstag feiern, dann schweigt er dazu. Doch in Wahrheit bewahrt er alles auf, und wie ein uralter Elefant sinnt er auf Rache.

Trotzdem hat INGA INDIOTA manchmal Mitleid mit ihm. Verdammt noch mal, der Mann müsste doch total glücklich sein, er ist reich, er hat eine Familie, er hat Enkel – und dennoch kann er sich nicht von der Firma trennen. Oder von der Macht? Was für ein armes Schwein!

Diesmal erscheint das ‚arme Schwein’ unerwartet und kurz vor der Mittagspause. Im Schlepptau befindet sich sein kriecherischer Buchhalter, der sich dem Schreibtisch des Big Boss’ immer in extrem gebückter Körperhaltung nähert. Auch so ein armes Schwein, wie INGA denkt, er hat natürlich Angst um seinen Job, ist Familienvater und nicht mehr ganz jung.
Aber was wollen die beiden? Aha, sie inspizieren alle nicht mehr brauchbaren Geräte, als da sind: Eine uralte Druckergurke, die sich 1.) weigert, in Farbe zu drucken, 2.) Grafiken generell ablehnt und 3.) meistens gar nicht druckt. Ferner ein beinahe schon ausrangierter fast kaputter Laserdrucker, den sich die Abteilung vor drei Jahren an Land zog, weil ein fast kaputter Drucker immer noch besser war als gar kein Drucker.
SHERMAN SHIT fragt sehr ausführlich nach den Macken der Drucker, und bei INGA, die mit der obengenannte Druckergurke ‚arbeitet’ keimt so was wie Hoffnung auf, vor allem als der Chef sagt: „Den nehmen wir jetzt mit!“ „Oh wie schön!“, jubelt sie. „Ich krieg' einen neuen Drucker!“
„Ööööh, äääh, nein... Aber wir könnten den alten mitnehmen...“ Der Kriecher aus der Buchhaltung sieht bei diesen Worten noch verkrümmter aus als sonst.
„Nix da! Finger weg von meinem Drucker!“
Woraufhin Big Boss und Buchhalter unbefriedigt und ohne kaputte Drucker und sonstige Geräte von dannen ziehen. In der Abteilung gegenüber werden sie dann doch noch fündig: Man mustert einen Uraltbürostuhl aus, weil der Abteilungsleiter zu feige ist, dem zu widersprechen. Das ist ziemlich dumm von ihm, denn nun fehlt ein Sitzplatz für den Azubi.

Und INGA INDIOTA revidiert zum x-ten Mal ihre Meinung über den Chef, und zwar nicht zum Guten...

SHERMAN SHIT liebt es auch, seine ganz kleinen Angestellten auszuzeichnen, indem er sie häufig zu sich kommen lässt.
Der arme WISPER kriegt schon Krämpfe, wenn das Telefon geht, und die Stimme des Chefs sagt: „KOMMEN SIE!“
WISPER verdient erbärmlich schlecht, muss hart für diesen erbärmlich schlechten Verdienst arbeiten, und dummerweise macht er viele Fehler. In der eigenen Abteilung wird er nicht für voll genommen, fast jeder hackt auf ihm herum, sogar diese bescheuerte Nuss CALLY BLONDIE versucht sich darin .
WISPER ist nicht der Typ, der sich dagegen wehrt. Er ist froh, dass er hier sein darf, denn im Lager – aus dem Big Boss ihn holte, weil er zu geizig war, eine Bürofachkraft einzustellen – da haben wirklich ALLE auf ihm herumgehackt. Hier ist es ein bisschen besser, vermutlich weil die zu faul sind, jemanden permanent zu mobben...

Gespräche aus der Chefetage mit den Beteiligten SHERMAN SHIT, WISPER und später der MEDUSA, Big Boss’ Tochter:
„Herr WISPER, sie gehen doch in der Mittagspause immer raus. Können Sie einen Brief für mich einwerfen? In der Fragestraße 10?“
„Ja, kkann ich.“ WISPER atmet auf, denn die Fragestraße 10 ist keine zwei Minunzel entfernt und somit leicht erreichbar.
„Ich muss mich aber auf Sie verlassen können!“
„Kein Ppproblem, ich wwerf' ihn ein....“

Gesagt getan. WISPER wirft den Brief korrekt in den gewissen Briefkasten ein.
Umso erstaunter ist er, als er am gleichen Tag kurz vor Feierabend zwar nicht unerwartet – denn der Alte hat es auf ihn abgesehen – aber doch ziemlich unwirsch vom Big Boss angepfiffen wird:
„Wieso ist mein Brief nicht angekommen?“
„Wwweiß nicht, ich hab ihn eingggeworfen...“ WISPER ist ratlos.
„Zu wessen Händen denn?“ Die MEDUSA mischt sich unauffällig aber penetrant in das Gespräch ein.
„Ich hhab’ den Bbrief in den Bbriefkasten gewworfen.“ WISPER schwant Schlimmes. Er sieht, dass Blicke zwischen den beiden getauscht werden und denkt leicht stotternd, wie es so seine Art ist: ‚Oh Gott, lllass mich nnnicht den Wwwahnsinn des Aaalten ausbügeln mümümüssen!’
Aber leider Gottes muss er den Wahnsinn des Alten ausbügeln. Denn der Alte schiebt natürlich alle Schuld auf WISPER.
„Wir sollten ihn zurück in die Backstube schicken“, sagt er bissig zu seiner Tochter, der grauenhaften MEDUSA, welche zustimmend nickt.
Nun ja, WISPER ist ziemlich geplättet nach diesem Gespräch, und in der Nacht träumt er von der Backstube und von seiner Allergie gegen Mehlstaub.

Ist SHERMAN SHIT nun ein Sadist? Tja, das kann man so nicht sagen. Früher war sein mieser Charakter wohl nicht ganz so mies gewesen, aber die Verantwortung und das viele Geld, das er nun besaß – beides hat seinen Charakter nicht gerade zum Besseren verändert.
Und was sagt uns das?
Vielleicht, dass Geld und Macht den Charakter einer Person nicht zum Besseren verändern?
Aber das ist wohl nur auf der MERDE der Fall..

 

Fortsetzung>>>

 

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